Das umfangreiche Schrifttum der altkirchlichen Autoren zur Schriftauslegung stellt – damals nicht anders als heute — die christliche Gesellschaft vor die Aufgabe, es zu erfassen und zu bewahren. Die Motivation dazu reicht von spirituellen Bedürfnissen bis hin zu wissenschaftlichem Interesse, damals wie heute. In der spätantik-frühbyzantinischen Zeit wurde dafür neben der direkten Abschrift einzelner Kommentare oder Texten wie Predigtsammlungen die Technik der Katenenhandschriften entwickelt; heute kommen zu gedruckten Büchern sowie Sammelwerken als Anthologien die neuen digitalen Möglichkeiten hinzu. Es stellen sich ähnliche Fragen: Was wird ausgewählt? Wie soll das Material erfasst und aufbereitet werden? Wieviel möchte man an zur Verfügung stehendem Wissen einbinden? Wie relevant sind die Autoren- bzw. Quellennachweise? Wie ist mit Differenzen, unterschiedlichen Meinungen, Häresien, kritischen Autoren umzugehen? Wie soll der Bibeltext präsentiert und hervorgehoben werden? Andere Varianten eingebunden werden? Sollte man alles technisch Machbare umsetzen?
Die Tagung befasst sich mit der byzantinischen Katenenüberlieferung, insbesondere zu den Psalmen, sowie auch mit den neuen technischen Möglichkeiten des Digitalen.