Nicht Laktanz: Neue Überlegungen zum Verfasser der „Todesarten der Verfolger“ (De mortibus persecutorum)

21.4.2023, 16 Uhr c.t.

Die Frage, ob die Schrift De mortibus persecutorum (DMP) dem Laktanz zuzuweisen ist, wie bereits von ihrem Erstherausgeber Étienne Baluze (1679) vermutet und in der Folgezeit überwiegend akzeptiert, oder aber einem anderen Autor — so erstmals Denis-Nicolas Le Nourry (1710) —, ist noch immer ungeklärt. Zwar wurde gelegentlich konstatiert (so Antonie Wlosok [1989] und Alfons Städele (2003]), die Ansicht, dass Laktanz der DMP-Verfasser sei, habe sich mittlerweile durchgesetzt; jedoch hat unlängst Daniel De Decker (2013) nach gründlicher, vor allem philologischer Analyse des Textes neuerlich sehr überzeugende Argumente gegen die Richtigkeit dieser Deutung vorgebracht. Im ersten Teil des Vortrags soll nochmals gezeigt werden — auch mit Argumenten, die De Decker nicht erwähnt —, dass eine Autorenschaft des Laktanz wenig plausibel, wenn nicht gar unmöglich ist; im zweiten Teil werden Argumente für eine neue Verortung des DMP-Verfassers präsentiert, der zufolge dieser eine stadtrömische Perspektive erkennen lässt, womit der Text völlig neu zu bewerten wäre.

Fritz Mitthof, Professor am Institut für Alte Geschichte und Altertumskunde, Papyrologie und Epigraphik, Universität Wien